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Attila Baran / Lukas Fernaza
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Box Gala Uster

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Ramadan Hiseni ist ein technischer Boxer der für seine Finessen und für sein Herzblut bekannt ist. Am 13. Juli 2024 im Stadtsaal ging es wieder zur Sache. In einem beeindruckenden Kampf bezwang er den Deutschen Victor Ionascu durch TKO in der dritten Runde. Zudem siegten Jérôme Haller, Dennis Dauti und der ungarische Boxer Attila Baran. Die Halle war trotz des gleichzeitig stattfindenden Fussballspiels zwischen der Schweiz und England gut gefüllt.

Superwelter 10 Runden Jérôme Haller Schweiz vs. Venhar Haziri Kosovo

Venhar Haziri ist in der Schweiz kein Unbekannter. So boxte er im Kursaal gegen Vahram Khudeda, wo er nach einem guten Kampf in der fünften Runde durch TKO verlor.

Der Kampf startete ruhig, doch es war der Kosovare, der aktivere Boxer war. Permanent schlug er seine Führhand und blockierte damit die Aktionen von Jérôme Haller. Auch in der zweiten Runde war Jérôme Haller zu passiv. Der Kosovare arbeitete permanent und holte sich die Runden.

Erst in der dritten Runde zeigte der Schweizer, wie man Venhar Haziri bezwingen könnte. Er schlug explosiv eine Kombination und von den fünf Schlägen landeten zwei im Gesicht des Kosovaren. Doch der kosovarische Trainer wies seinen Boxer sofort an, wieder aus der Distanz zu boxen, und Jérôme Haller hatte wieder Mühe, sich an den Mann ranzuschieben.

In der vierten Runde nahm der Kosovare Tempo aus dem Kampf. Fast hatte man das Bedürfnis, Jérôme Haller zuzurufen, er solle mal einen Gang zulegen. Er kam zwar besser in den Kampf, aber die zwingenden Aktionen blieben aus. Langsam wurde man aus Schweizer Sicht unruhig. Wann würde Jérôme Haller endlich den Turbo zünden? Der Kosovare war spätestens in der fünften Runde müde, doch Jérôme Haller zeigte nur in den letzten Sekunden der fünften Runde, dass er könnte, wenn er nur wollte. Hatte er sich die ganze Luft für die zweite Hälfte des Kampfes aufgespart?

In der sechsten Runde liess sich Venhar Haziri auf die Halbdistanz ein. Nun blühte Jérôme Haller auf. Sobald er mehrere Hände gleichzeitig schlug, waren die Treffer drin. Es kam wieder Hoffnung auf. Nun hielt der kosovarische Trainer eine Brandrede in der Ecke und stachelte seinen Boxer an. Dieser kam für die siebte Runde aus der Ecke und machte Druck. Jérôme agierte zu passiv und man sah Venhar Haziri förmlich an, dass er an Zuversicht gewann.

In den letzten drei Runden drehte Jérôme Haller auf und der Kosovare baute konditionell ab und gab seine intelligente Kampfführung auf. Damit war der Schweizer in seinem Element. In der Halbdistanz wurde gewühlt und es gab Treffer auf beiden Seiten. Doch es war stets Jérôme Haller, der einen Tick besser war.

Am Schluss gewann Jérôme Haller durch Split Decision. Dem jungen Schweizer ist dieser Sieg mehr als zu gönnen. Doch für das nächste Level an Gegner muss er an seiner Kampfführung arbeiten. Er agierte über lange Strecken einfach zu passiv.

Weltergewicht 8 Runden Dennis Dauti Deutschland vs. Goga Kavtaradze Georgien

Der Georgier reiste mit einem Palmares von fünf Kämpfen und drei Siegen in die Schweiz. In seinem letzten Kampf hatte er einen französischen Nachwuchsboxer in der ersten Runde bezwungen, und in Zürich versuchte er, dies zu wiederholen.

Der Georgier legte los wie die Feuerwehr und machte Druck. Obwohl er deutlich kleiner war als Dennis Dauti, schob er sich an diesen heran und liess seine Hände fliegen. Dauti befand sich im Rückwärtsgang. Erst in der zweiten Runde wurde Dennis Dauti, der von Istvan Szili betreut wurde, aktiver. Doch der Georgier gab sich nicht geschlagen und ging ebenfalls in die Offensive. In einer solchen Aktion lief er in die Schlaghand von Dennis Dauti hinein. Doch statt ein Knie zu nehmen, verharrte er in der Hocke. Dennis Dauti nutzte die Situation sofort und landete mehrere Volltreffer. Nachdem der Kampf nach dem Anzählen freigegeben wurde, drückte Dennis Dauti sofort und erzwang das zweite Anzählen. Der Kampf wurde zwar nochmals freigegeben, aber der Georgier kniete sich wenige Sekunden später erneut hin, und der Kampf wurde abgebrochen. Sieger durch TKO in der zweiten Runde wurde Dennis Dauti ausgerufen.

Mittelgewicht 8 Runden Ramadan Hiseni Schweiz vs. Victor Ionascu Deutschland

Der gebürtige Moldawier Victor Ionascu ist in Deutschland kein Unbekannter. Durch seinen ehemaligen Manager stark gefördert, boxte er auch um mehrere kleinere Titel. Er kam mit einem guten Palmares von 17 Kämpfen und 12 Siegen in die Schweiz.

In der ersten Runde zeigte sich, dass zwei Techniker aufeinandertrafen. Doch es war auch schnell sichtbar, dass Ramadan Hiseni technisch stärker war als der Deutsche. Hiseni dirigierte den Kampf und boxte locker mit, ohne sich zu verausgaben.

In der zweiten Runde erhöhte Hiseni den Druck, und dem Publikum gefiel es. Sie klatschten begeistert, wenn der Schweizer Treffer landete, und trieben ihn nach vorne. Und Ramadan Hiseni enttäuschte sie nicht. Das Highlight kam in der dritten Runde. Victor Ionascu marschierte in einen harten rechten Haken hinein. Ramadan Hiseni setzte sofort nach und landete denselben Schlag nochmals. Damit nahm das Ende seinen Anfang. Nachdem der Kampf wieder freigegeben wurde, erhöhte Ramadan Hiseni den Druck und erzwang das zweite Anzählen. Danach warf der deutsche Trainer das Handtuch. Es war die richtige Entscheidung. Ramadan Hiseni holte sich den Sieg durch TKO in der dritten Runde. Dieser Sieg macht Hoffnung auf mehr. Selten hat man Hiseni so dominant im Ring gesehen, ohne selbst ernsthafte Schläge einstecken zu müssen. Der Auslandskampf in Kanada scheint das Selbstbewusstsein positiv gestärkt zu haben.

Im Vorprogramm boxte noch Attila Baran aus Ungarn gegen Lukas Ferneza aus der Slowakei. Der junge Slowake war klar der bessere Boxer. Leider liess er sich zu oft auf den Schlagabtausch mit dem hart schlagenden Ungarn ein. Als neutraler Beobachter muss man jedoch attestieren, dass es ein glücklicher Sieg für den Mann aus Ungarn war, der oft im Rückwärtsgang war und auch die Mehrzahl der Schläge einstecken musste. (Quelle: Swissboxing)

Fight Card (Boxers)

  • Attila Baran / Lukas Fernaza
  • Jérome Haller / Venhar Haziri
  • Denis Dauti / Kovar Kavtarzde
  • Ramadan Hiseni / Victor Ionascu
  • Pocchiari Christian / Baumann Fabian
  • Bentrad Yassin / Qemali Sajdi
  • Gizzi Enrique / Al Beyati Mohammed
  • Mvondo Yvan / Gerstmayer John

Fotograf: Josef Bürgi


Josef

Mein Name ist Josef Bürgi, Musik- Reise- und Eventfotograf aus Belp. Ich liebe Sport, Musik und die spezielle Stimmung, vor allem im Fotograben. Die Nähe zum Publikum und den Musikern ist einmalig.

www.josefbuergi.com