Dramatisches Karriereende für Chervet
Bereits im Vorfeld erklärte Alain Chervet, dass sein Kampf am 26. Dezember 2022 sein letzter würde und er exakt 10 Jahre nach seinem Profidebüt seine Karriere dort abschliessen würde, wo sie begonnen hat: am Boxing Day im Berner Kursaal. Trotz den damit verbundenen Emotionen ist es dem bodenständigen Berner gelungen, die Spannung während der intensiven Vorbereitung hochzuhalten und auffällig dominant und konzentriert in den Hauptkampf des Abends zu starten. Sein philippinischer Kontrahent Glenn Bismanos, mit einem Kampfrekord von 7 Siegen, 4 Unentschieden und 2 Niederlagen antretend, wirkte unbeeindruckt und flink, bis Chervet am Ende der Runde eins bereits alles klar machte. Der Berner setzte zu einer Schlagkombination an, welche er mit einem präzisen Knockout-Schlag abschloss. «Ein perfekter Treffer, der vielen Boxer nicht zweimal im Leben gelingt», kommentierte die deutsche Boxstimme Tobias Drews das dramatische Ende.
Zu für Boxexperten unverständlichen Diskussionen sorgte ein Schlag Chervets, der unerlaubt nach der «Break»-Intervention der erfahrenen Ringrichterin Diana Drews-Milani ausgeführt wurde. Für dieses im Boxsport häufige, unabsichtliche Foul wurde Chervet mit einem Punktabzug bestraft und Bismanos eine Regenerationszeit zugesprochen. Kurz nachdem die Ringrichterin die Kampfbereitschaft beider Boxer sichergestellt hatte und den Kampf wieder freigab, setzte Chervet zum beschriebenen Knockout an. Aus Sorge um den Gesundheitszustand seines Gegners blieb es Chervet verwehrt, sich über den verdienten Sieg zu freuen. «Der Knockout war klar unabhängig vom Foul. Die Aktion war 100% regelkonform», stellt Tobias Drews richtig.
Nach dem Knockout veranlasste der Veranstalter Swiss Pro Boxing für Bismanos eine gründliche medizinische Untersuchung inklusive MRI, wobei herauskam, dass er keine ernsthaften gesundheitlichen Schäden davonträgt, sich jedoch beim Fall eine Bänderdehnung am linken Fuss zugezogen hat.
Vielversprechende Zukunft mit Peña und Mouafo
Auch die zwei weiteren Swiss Pro Boxing Athleten verliessen den Ring siegreich. Der Berner Angelo Peña nahm es mit dem stärksten Gegner des Abends auf. Der Publikumsliebling, stets lachend und Sprüche reissend, zeigte gegen den Tansanier Chino, dass er auch einen kühlen Kopf bewahren kann. Über 8 Runden boxte er konzentriert, intelligent und ausdauernd, bis er schliesslich einstimmig nach Punkten zum Sieger ausgerufen wurde. Im Interview nach dem Kampf erklärte er gewohnt lässig: «Der nächste Gegner soll kommen, ich bin bereit.»
Vor Peñas grossem Kampf bewies sich Christopher Mouafo in seinem vierten Profikampf erstmals auf grosser Bühne. «Bei den letzten zwei Boxing Days war ich noch als Zuschauer dabei, jetzt stand ich selber im Ring. Das ist traumhaft!» erklärte er, nachdem er die Feuerprobe gemeistert hatte. Der kräftige Bieler bezwang seinen Gegner John Lawrence Ordoniovdurch technischen K.O. in der zweiten Runde. Mit seinem attraktiven Kampfstil und der sympathischen Art gewann er auch das Publikum für sich.
In der Undercard bezwang Angel Roque den Bosnier Malinovic und die Baslerin Gabi Timar gewann einstimmig nach Punkten gegen ihre thailändische Gegnerin. Im ersten Hauptkampf verlor der Zürcher Ramadan Hiseni ein spannendes Duell gegen den grossgewachsenen Franzosen Seck einstimmig nach Punkten.
Am Karfreitag gehts weiter
Der nächste von Swiss Pro Boxing organisierte Event findet am Karfreitag, 7. April 2023 im Berner Stadttheater statt. Dabei verwandelt sich das wunderschöne Opernhaus zur Boxarena – Angelo Peña sowie Christopher Mouafo sollen da wieder in den Ring steigen. (Quelle: Swissproboxing)
Fight Card (Bilder)
– Alain Chervet / Glenn Bismanos
– Angelo Peña / Said Chino
– Christopher Mouafo / Jphn Ordonio
– Angel Roque / Bogdan Malinovic
– Ramadan Hiseni / Ismael Seck
– Gabriela Timar / S. Nareepangsri
Website: www.swissproboxing.ch
Fotograf: Joe Bürgi